Der tiefste Punkt: Verzweiflung
Herbst 2020. Völlig angespannt steh ich auf dem Bordstein. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und ich habe Tränen in den Augen. Meine Hündin? Panisch. Zieht wie verrückt an der Leine. Ohne Sicherheitsgeschirr würde sie mit Sicherheit auf die Straße rennen. Warum? Keine Ahnung.
In diesem Moment war ich unglaublich wütend und traurig zugleich – nicht auf meine Hündin, sondern auf mich selbst. Ich konnte ihr bei ihrer Angst nicht helfen und meine eigene stand mir zusätzlich im Weg.
Also habe ich den Spaziergang abgebrochen. Ein Spaziergang, auf den ich mich gefreut habe, denn ich wollte mein ganzes Leben nichts mehr als einen eigenen Hund. Ein Spaziergang, der zum absoluten Albtraum wurde – auch wenn eigentlich gar nichts passiert ist.
Wieder Zuhause durfte ich mich erstmal sammeln. Und ich habe einen Entschluss getroffen: Ich will meiner Hündin helfen, sich sicher zu fühlen und die Welt als weniger bedrohlich wahrzunehmen. Spaß, statt ständig Angst zu haben. Entspannte Spaziergänge waren mein Ziel – ohne ständigen Stress, ohne permanentes Ziehen an der Leine.

Herbst 2020. Völlig angespannt steh ich auf dem Bordstein. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und ich habe Tränen in den Augen. Meine Hündin? Panisch. Zieht wie verrückt an der Leine. Ohne Sicherheitsgeschirr würde sie mit Sicherheit auf die Straße rennen. Warum? Keine Ahnung.
In diesem Moment war ich unglaublich wütend und traurig zugleich – nicht auf meine Hündin, sondern auf mich selbst. Ich konnte ihr bei ihrer Angst nicht helfen und meine eigene stand mir zusätzlich im Weg.
Also habe ich den Spaziergang abgebrochen. Ein Spaziergang, auf den ich mich gefreut habe, denn ich wollte mein ganzes Leben nichts mehr als einen eigenen Hund. Ein Spaziergang, der zum absoluten Albtraum wurde – auch wenn eigentlich gar nichts passiert ist.
Wieder Zuhause durfte ich mich erstmal sammeln. Und ich habe einen Entschluss getroffen: Ich will meiner Hündin helfen, sich sicher zu fühlen und die Welt als weniger bedrohlich wahrzunehmen. Spaß, statt ständig Angst zu haben. Entspannte Spaziergänge waren mein Ziel – ohne ständigen Stress, ohne permanentes Ziehen an der Leine.

Die ersten Schritte in ein angstfreies Leben?

Was viele nicht wissen: Nicht nur Tara hatte ein riesengroßes Angst-Thema. Ich auch. Doch dazu später mehr.
Am Abend direkt noch an den Laptop gesetzt und angefangen zu recherchieren. Videos geschaut, Bücher bestellt. Hundetraining. Trainingsmethoden kennengelernt, Erklärvideos von Hundetrainer:innen geschaut, viele Stunden und viele Tage.
Ich wusste, dass mich das Thema begeistert und fasziniert, doch ich war zwiegespalten. So viele “Tipps” und Methoden, um dem Hund das Ziehen abzugewöhnen, doch mein Bauchgefühl sagte ganz klar: Nein.
Unangekündigte Richtungswechsel, die der Hund nicht vorhersehen kann, dass er sich mehr “am Halter orientiert”. Dass der Hund nicht “die Führung übernehmen muss” und “Sicherheit bekommt” – und wenn das nicht funktioniert, muss man nur stark genug an der Leine rucken (am besten am Halsband), dass er lernt, dass das Verhalten falsch ist.

Was viele nicht wissen: Nicht nur Tara hatte ein riesengroßes Angst-Thema. Ich auch. Doch dazu später mehr.
Am Abend direkt noch an den Laptop gesetzt und angefangen zu recherchieren. Videos geschaut, Bücher bestellt. Hundetraining. Trainingsmethoden kennengelernt, Erklärvideos von Hundetrainer:innen geschaut, viele Stunden und viele Tage.
Ich wusste, dass mich das Thema begeistert und fasziniert, doch ich war zwiegespalten. So viele “Tipps” und Methoden, um dem Hund das Ziehen abzugewöhnen, doch mein Bauchgefühl sagte ganz klar: Nein.
Unangekündigte Richtungswechsel, die der Hund nicht vorhersehen kann, dass er sich mehr “am Halter orientiert”. Dass der Hund nicht “die Führung übernehmen muss” und “Sicherheit bekommt” – und wenn das nicht funktioniert, muss man nur stark genug an der Leine rucken (am besten am Halsband), dass er lernt, dass das Verhalten falsch ist.
Ich wollte das alles nicht.
Ich wollte meiner Hündin keinen Schmerz zufügen. Ich wollte auch nicht, dass sie sich mir unterwirft. Ich wollte sie nicht dominieren. War das wirklich the way to go? Die großen Trainer im Fernsehen machten das schließlich auch alle so – und das funktionierte scheinbar. Klang auch irgendwie alles plausibel. Doch auch nach mehreren Büchern, die genau das predigten, wurde mein Bauchgefühl nur lauter. Allein der Gedanke daran, an der Leine zu rucken, wenn mein Hund gerade vor Angst und Überforderung an der Leine zieht, tat mir erstens im Herzen weh und zweitens ergab die Herangehensweise auch überhaupt keinen Sinn für mich. Sie machte das schließlich nicht mit böser Absicht. Und kein Trainer der Welt konnte mir DAS einreden.
Eine passende Hundeschule? Fehlanzeige.
Selbstverständlich hatte ich eine Hundeschule in Erwägung gezogen – schließlich waren Taras Themen nicht ohne und professionelle Unterstützung ist immer eine gute Idee. Das Problem: Alle mir bekannten Trainer in der Umgebung wendeten genau diese Methoden an. Auch alle Empfehlungen der Nachbarschaft waren mir mehr als Suspekt – denn die Hunde, die dort im Training waren, wirkten auf mich nicht angstbefreit und glücklich, sondern unsicher und eingeschüchtert. Erst über ein Jahr später hatte ich realisiert, dass die perfekte Hundeschule nur wenige Kilometer entfernt war – vielleicht war es Schicksal, dass ich die damals nicht gefunden habe, denn sonst wäre mein Weg mit ziemlicher Sicherheit anders verlaufen.

Selbstverständlich hatte ich eine Hundeschule in Erwägung gezogen – schließlich waren Taras Themen nicht ohne und professionelle Unterstützung ist immer eine gute Idee. Das Problem: Alle mir bekannten Trainer in der Umgebung wendeten genau diese Methoden an. Auch alle Empfehlungen der Nachbarschaft waren mir mehr als Suspekt – denn die Hunde, die dort im Training waren, wirkten auf mich nicht angstbefreit und glücklich, sondern unsicher und eingeschüchtert. Erst über ein Jahr später hatte ich realisiert, dass die perfekte Hundeschule nur wenige Kilometer entfernt war – vielleicht war es Schicksal, dass ich die damals nicht gefunden habe, denn sonst wäre mein Weg mit ziemlicher Sicherheit anders verlaufen.

Die Rettung
Da ich schlichtweg nicht wahrhaben wollte, dass die Lösung meiner Probleme das Unterdrücken der Symptome war, habe ich aus einem anderen Blickwinkel gestartet und weiter recherchiert. Und da war es plötzlich. Ein Hundetraining, das nicht nur den Deckel drauf gemacht hat. Kein Zwang, kein Druck, kein Rucken. Stattdessen: Alternativen, verständliche Grenzen, gemeinsame Kommunikation statt Befehl.
Und ich war sofort verliebt. Tatsächlich brachten schon die ersten kleinen Übungen Erfolge, die mir bisher verwehrt geblieben waren und mein Bauchgefühl schrie ganz laut “JA!”
Das war die Art von Training, die ich mir gewünscht hatte. Und ich wollte mehr davon. Also alles von vorn. Recherche, Bücher, Videos – und Training, Training, Training. Plötzlich machte alles wieder richtig viel Spaß und das fand Tara auch. Im Januar 2022 also mein Beschluss: Ich möchte wirklich wissen, wie das geht, ich will Hundetrainerin werden. Im Februar, an meinem Geburtstag, habe ich mir so das größte Geschenk überhaupt gemacht und mich für die Ausbildung angemeldet. Ab diesem Zeitpunkt ist nochmal ganz schön viel passiert. Wie es mit der Ausbildung, meiner Anstellung, meiner Wohnung und meinen (und Taras) Ängsten weiterging, erfährst du in Teil 2.
